Brief aus der Wüste

Work Hard, Party Hard!!
In meinem Fall ist es nicht Party Hard, sondern entspann Dich sehr geschmeidig. Ich habe mir eine 5 Tägige Pause gegönnt und mich in Dubai und Abu Dhabi mit mein Freund Hamada zusammen getan. Wir haben am Rande eines Banken Kongress den wir früher gemeinsam besucht haben einige Bekannte aus alten Zeiten getroffen. Ich habe in Dubai die Sehenswürdigkeiten gesehen, darunter auch das Aquarium in der Dubai Mall eine Bus Tour und einen Spaziergang in der größten Mall der Welt gemacht.

Wir haben dort im luxuriösen JW Marriott Marquis gewohnt und uns ein Doppelzimmer geteilt. Wir haben uns nichts dabei gedacht da es ja üblich unter Freunden ist. Schließlich bin ich kein Investment Banker mehr bei dem das Geld auf Baumzweigen wächst, sondern ein hart schaffender Arbeiter dessen Firma ihr Geld mit dem Einsatz von Manpower in extrem Bedingungen verdient.

Beim Frühstück wurden wir nach der Zimmer Nummer vom Philippinischen Kellner gefragt, was ja auch üblich ist. Als er erfahren hat, das die zwei Chios vor ihm sich ein Zimmer teilen dachte er wir sind ein Paar. Wir haben das lustig empfunden und auch mitgespielt. Ich habe gesagt Er (Hamada) verdient das Geld und ich habe die Kredit Karte. Sofort wollte er unsere Nummern und Email Adressen. Ich konnte ihn nur schwer davon abhalten uns in die Besenkammer ziehen zu wollen...

Nach Dubai waren wir im Sangria La Hotel in Abu Dhabi. Dort haben wir es gleich richtig gemacht und uns als Paar eingetragen. Sie haben während des Check in die Einzelbetten im Zimmer zusammengeschoben und uns stolz davon berichtet. Als wir dann im Zimmer waren haben wir festgestellt das die Betten so groß sind, so dass wir sie nicht ausser einander schieben brauchen.

Ich reise ja sehr viel und habe alle möglichen Hotels besucht. Aber der Service während des Aufenthalts in diesem Hotel war einmalig. Besonders die Room Boys waren sehr aufmerksam, öfters zum Zimmer Putzen da und die Bettwäsche war jeden Abend frisch gewechselt..

Während meinen 4 tägigem Doha Aufenthalt habe ich einiges erlebt und am Ende noch einen Dichter kennengelernt. Zumindest war er davon überzeugt das er dichten kann und eines Tages auch Geld von der Regierung für seine Hymnen erhalten wird. Für mich war es die einzige Person in den 4 Tagen mit der ich mich einigermassen zivilisiert unterhalten konnte.

Mein Hotel war sehr grausam, insbesondere die Hotel-Bar. Dabei war einer der Entscheidungskriterien die mich veranlasst haben das Hotel zu wählen de Beschreibung der Hotelbar und das leckere Bild eines Margarita Cocktails. Diejenigen die mein Trinkverhalten kennen wissen dass ich ein besonderes Verhältnis zu Margarita habe. Sie sorgt immer dafür das ich alleine nach hause gehe weil meine Sprachmuskulatur und mein Reaktionsvermögen nach den Konsum quasi lahmgelegt sind und ich jedes Mal den richtigen Zeitpunkt verpasse, wo ich mich von ihr trennen und mich dem Flirt widmen sollte. Aber nach den vierten sag ich einer geht noch, und nach den sechsten meine ich "is eh schon Wurscht"!

Diese Hotelbar war Mischung aus kriminelle Einwanderer mittelasiatischer, afrikanischer und fernöstlicher Staaten, Hotelgäste aus der Liga "UK Hooligans", Transvestiten die Karaoke singen und Barkeeperinen die das ganze zum kotzen finden.

Andre Kostellani (ein Investment Guru mit Soros zu vergleichen) schrieb in seine Memoiren „Wer den Puls einer fremden Stadt spüren will muss neben das Radio mit dem Taxi fahren und die Fahrer nach Informationen fragen“. Ich war in allen Metropolen der arabischen Länder, und immer hatte ich diese Formel angewendet. Z. B. in Jordanien war ich 2004 auf meiner ersten Geschäftsreise mit meinen Freund und ehemaligen Chef. Dort habe ich nach dem Abendessen auf den Weg zum Hotel im Taxi den Fahrer gefragt was ich nachmachen könnte. Mein Chef meinte er müsse schlafen da wir morgen den ersten Termin um 09:00h bei der Zentralbank mit einen hohen Angestellten haben. Ich dagegen habe die zweite Alternative gewählt und das Nachtleben von Amman erkundet. Um 06:00h saß ich am Frühstückstisch, aber gerade aus dem letzten Club gefallen. Mein Handy war verloren und ich sah nicht wirklich Business like aus. Ich hatte nach der Dusche nur kurz das Kissen umarmen wollen. Den Rest könnt ihr Euch denken!!

Als ich in Doha den Taxi Fahrer gegen 20:00h fragte wo es ein „Fancy“ Restaurant gibt in das ich gehen konnte hat er mir KFC empfohlen. Da war mir klar das ich auf dieser Reise mein Abenteuer schon gefunden hatte.
Ich habe dem Fahrer gedankt und bin sprachlos zur Hotelbar und war einfach glücklich einen G&T als Betthupferl zu mir nehmen und diese skurrile Ambiente betrachten zu dürfen. Das einzige was mir gefehlt hat war die Margarita..

Ihr könnt Euch an meine 12 Anzüge erinnern die ich für teures Geld umständlich nach Saudi Arabien transportiert hatte. Die waren etwas zerknautscht und ich dachte es wird nicht schaden sie zur Reinigung zu bringen. Man weiss ja nie wann ein Meeting ansteht. Und siehe, da befiehlt mir mein Freund Bassam an einen Donnerstag Nachmittag mich am Abend auf AUSGEHEN einzustellen. Wir sind zu einer Hochzeit von einen seiner Kollegen eingeladen. Zum Glück kommen die Anzüge heute Abend frisch gebügelt zurück (dachte ich) und habe zur Feier des Tages eine Flasche Chardonnay *Alkoholfrei gekauft um in Stimmung zu kommen.

Als mein Freund Bassam um 20:00h mich abholen wollte, da waren die Anzüge noch nicht geliefert. Wir haben Wein getrunken und uns über mein Bermuda Look amüsiert. Um 21:00h war es so weit und wir konnten fahren. Bei der Hochzeitsgesellschaft angekommen, sind wir fälschlicherweise bei den Eingang für Frauen ausgestiegen was meinen Begleiter etwas erheitert hat. In KSA sind die Geschlechter streng getrennt. Sogar beim Auto fahren muss der Fahrer entweder verwandt oder ein angemeldeter Fahrer sein. Bei Verletzung der Regeln drohen Haftstrafen für beide Geschlechter. Bassam war amused und ich musste an die Gefängnis Zelle denken und den wegen Wochenende verlängerten möglichen Aufenthalt hinter Gitter. Dabei habe ich mir mehr Sorgen um den Anzug gemcht. Es war einer von den etwas teuren...

Kaum zu ende gedacht stand ein Streifenwagen neben uns und wollte die Papiere sehen. Die Sitten Polizei ist so mächtig hier wie das FBI in die USA . Ich hatte selbstverständlich für den Besuch einer Hochzeit und nach den Konsum einer halben Flasche Alk.Freien Chardonnay nicht daran gedacht meinen Pass mitzuführen. Aber meinen Presse Ausweis hatte ich in die Brieftasche. Der hatte mal auf der Wies'n geholfen und mir mit 6 anderen nicht privilegierten einen Zutritt in ein Zelt verschafft. Da wird er wohl auch in der Wüste von Nutzen sein. Dachte ich. Wo ist die Lizenz für Berichterstattung aus Saudi A. hat der Polizist gefragt und ich war schon dabei mir das Bett in der Zelle vorzustellen als neben uns ein Mercedes 500 AMG in Weiss angehalten hat. Es war der Chef von unserer Partner Firma und der Schwager vom Bräutigam. Eine schillernde Persönlichkeit hier in Riyadh. Ich konnte an diesen Abend doch noch in meiner Villa übernachten...

Freitag ist hier wirklich Frei-Tag. Am Freitag arbeitet keiner für Geld sondern für die Familie. Unter der Woche ist das Büro ist nicht nur Arbeitsplatz, sondern auch meeting Point. Der Beruf Praktikant hat hier einen so hohen Stellenwert und ist wichtiger Bestandteil für den Erhalt der sozialen Arbeitsplatzgestaltung so das er auf 2 Berufsgruppen aufgeteilt wird. Die ersten Berufsgruppe des Praktikanten heisst Office Manager. Er kümmert sich um die Arbeit seines Chef’s für einen zehntel des Gehaltes während der Chef sich mit Freunde und Bittsteller die Zeit vertreiben lässt und dabei sich und den Gästen kalte und heisse Getränke servieren lässt. Die zweite Berufsgruppe des Praktikanten die hier ein ernst zu nehmender Berufsweg ist besteht aus den Eta-Boys. Sie servieren die Getränke...

Die Männer gehen unter der Woche nach Hause nur zum Schlafen (die, die ich bis jetzt kennengelernt habe). Am Freitag lassen sie sich von Frau und Kinder bedienen dafür das sie das Geld nach Hause bringen. Diese Arbeitsverteilung in den Familien ist so manifestiert, so dass es undenkbar ist sie zu ändern. So bedient sich der Mann folgende bequemen Berechtigungen für seine Selbstverständlichkeiten: zu seiner Frau"Du hast die ganze Woche Deine Ruhe“ und zu läuten wie mir mit der Ausrede „Ich bin die ganze Woche in der Arbeit (beim Tee trinken) und sehe meine Familie nur am Freitag“.

Deshalb ist es beinahe unmöglich einen Kollegen am Freitag zu treffen!!
Das bringt mich auf dumme Gedanken zumal das Wüstenwetter solche ja unterstützt (zuviel Sonne macht Dumm)!

In Saudi Arabien (wie in vielen Asiatischen Länder) besteht die Todesstrafe auf Drogenschmuggel. Aus diesem Grund hatte ich meinen Freund Bassam der zugleich unser GM ist eines Tages gefragt warum es hier in Riyadh keine Drogenhunde am Flughafen gibt. Er meinte es gibt sie hier im Sperrbereich. Sie gehören (wie alles in Saudi) zu den besten Hunde Weltweit. Sie schnüffeln an alle Gepäckstücke vor diese auf's Band gelegt werden. Er selber (ehemaliger Geheimdienst Offizier) hat einen Hunde-Trainings Wettbewerb gesehen und besaß sogar einen wegen Behinderung aussortierten Hund in sein Haus (mit Riesen Garten).

Ich musste an dieses Gespräch denken, als ich an mein Geburtstag ein Sommerhemd welches ich seit langem nicht mehr getragen hatte gebügelt habe. Dieses Hemd hat 2 Brusttaschen und jedes Mal, als das heisse Eisen über einer der Taschen gleitet habe ich gemerkt das da was nicht stimmt. Als sogenannter gerne Bügler mit über 30 Jahre Bügel-Erfahrung und 10 Jahre Junggeselle erkenne ich Unstimmigkeiten beim Gleiten eines Bügeleisen sofort. Ich schau in die Tasche und entdecke ein platt gedrücktes stück in Frischhaltefolie und natürlich auch 95 Grad (Hemd ist Weiss) gewaschenen schwarzen aus Mittelasien importierten und auf irgend eine Art die ich Fügung nenne in dieser Tasche überlebt hat. Dieses gute Stück muss aus irgend einer Sommerparty seinen Weg in dieses Hemd gefunden haben und für diesen Augenblick bestimmt sein. Ich dachte an Hunde.. die Todesstrafe…, das Band am Flughafen... ach was solls, ich hab Geburtstag!!

als ich im September 2007 aus Portugal zurück nach München geflogen bin, hatte ich einen Nacht-Aufenthalt in Madrid. Ich hatte 4 Tage in der Stadt Praga verbracht wo ich an der Hochzeit meiner geschätzten Freundin Sara Gomes teilnehmen durfte. In Madrid hat mir mein Freund Nick aus Schweden seinen Freund zum Flughafen geschickt der mit mir (freundlicher weise) die Nacht durch Madrid gewandert ist.

Nick kenne ich aus der alten Studenten WG der 90er Jahre in der Zentnerstrasse wo ich auf diverse Parties dort seine Kochkünste kennengelernt habe. Von ihm stammt der berühmte Satz: Es gibt 361 Arten wie man Pasta zubereiten kann. Gelegentlich durfte ich in der WG geschmeidig übernachten. Nick ist nach sein Architektur Studium in die Schweiz, nach Athen und Madrid gezogen und hat dort seine ersten Praktika absolviert. 2009 hat er in Schweden gelebt (und ist immer noch dort - glaube ich). Zu Silvester hatte er es mehrmals geschafft vom nichts in München aufzutauchen und ein paar Stunden mit mir durch die Nacht zu ziehen um dann mit vielen Erlebnissen ausgestattet weiter in seinen Kampf in die große und die kleine Welt ziehen zu können.

Als ich in Madrid war, hatten wir diverse Bars besucht. Eine davon war eine Mojito Bar in der Altstadt. In dieser Bar hatte ich eine bezaubernde Frau kennengelernt und mein Begleiter und ich hatten mit ihr und ihre Freundinnen einige sehr aufregende und unvergessliche Stunden verbracht.

An diesem Abend hat mir das Mädchen einen Satz erzählt der bis heute noch in meine Ohren hallt. Wir sprachen über die Wüste und über Sindbad auf seinen fliegenden Teppich. Sie meinte die Wüste verzaubert und ihre Einwohner neigen zur Mystik aus einen Grund: „Zu viel Sonne macht dumm“ Während man ausreden für den Verfall der Logik im Kopf sucht findet man Trost in der Mystik.

Nun, die Sonne hat noch keinen erheblichen Schaden bei mir angerichtet, aber ich merke eine Verschiebung meiner Wahrnehmungs- und Urteilsvermögens und kann noch nicht sagen ob es in Richtung verschärfter Sinneskraft oder in Richtung schmelzende Hirnzellen. Ein Beispiel dafür ist das ich vor 3 Tagen einen Flug nach Dubai gebucht hatte um meinen Freund Hamada dort zu treffen. Nach dem ich den Flug bestätigt und eine Kopie an ihn geschickt habe wegen der Zeiten dachte ich mir dass das Datum irgendwie komisch ausschaut. Dieser Gedanke hat mich 2 Tage verfolgt bis dann Hamada geschrieben hat das ich die Buchung für Dezember gemacht habe unser Treffen aber für November (in 2 Tage) geplant ist…